CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß hat den Hannoveraner Landesbischof Ralf Meister kritisiert, der sich für ein Recht auf Selbsttötung ausgesprochen hatte. Wenn Gott das Leben geschenkt habe, dann stehe es dem Menschen nicht zu, über dessen Ende zu bestimmen, sagte Krauß. "Die Kirche sollte Demut predigen - dass nicht alles in der eigenen Hand liegt", so der Christdemokrat. Dem Selbstmord das Wort zu reden, sei gerade für einen Kirchenmann erbärmlich. "Von der Kirche erwarte ich, dass sie leidenden Menschen beisteht", erklärte Krauß. Gerade mit der Hospizarbeit leisteten die beiden Kirchen eine wichtige Arbeit am Ende des Lebens.
Krauß warf Meister vor, blauäugig zu sein. Zu glauben, dass jede Entscheidung über das Lebensende selbstbestimmt wäre, sei naiv. "Die Zahl der Selbstmorde würde steigen, weil viele Ältere das Gefühl hätten, sie dürften den anderen nicht zur Last fallen und müssten jetzt gefälligst ableben", so der Christdemokrat. Auch von Menschen mit Depressionen könne keine rationale Entscheidung erwartet werden.
Meister hatte im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärt: "Aber wenn uns das Leben geschenkt ist, dürfen wir auch über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Lebensendes selbstbestimmt nachdenken."