· 

Krauß: "Die kommenden Wochen werden hart"

Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß (CDU) hat die Erzgebirger auf schwierige Zeiten eingestimmt. "Die kommenden Wochen werden hart", so Krauß. Es müsse alles unternommen werden, um den Anstieg der Fälle zu vermeiden. Der Erzgebirgskreis liege in der Spitzengruppe der besonders betroffenen Regionen Deutschlands. Es sei zu vermuten, dass dafür die Lage an der Grenze verantwortlich sei. In Tschechien seien die Infektionszahlen zehnmal so hoch wie in Deutschland.

 

"Die steigenden Fallzahlen werden uns dazu zwingen, Kontakte deutlich einzuschränken", sagte Krauß. Derzeit verdopple sich aller zehn Tage die Zahl der Intensivbetten, die mit Covid-19-Patienten belegt seien. "Noch 40 Tage und unsere Betten sind vollständig gefüllt", so Krauß. In Sachsen füllten sich die Betten noch deutlich schneller. Hinzu komme die Frage, ob überhaupt genug medinzinsches Personal bereit stehe. Auch die Testkapazitäten seien fast vollständig ausgeschöpft. Man müsse sich immer wieder verdeutlichen, dass die Zahlen exponentiell wüchsen. Dies führe dazu, dass ab einem gewissen Punkt alle Dämme brächen und sich eine unaufhaltsame Dynamik einstelle.

 

"Wir werden die Lage nur in den Griff bekommen, wenn wir die Zahl der Kontakte deutlich reduzieren", sagte Krauß. Gelänge es, die Kontakte um die Hälfte zu reduzieren, dann blieben die jetzigen Fallzahlen stabil. Das müsse jetzt das Ziel sein, so der Gesundheitspolitiker. Denn die Lage sei deutlich ernster, als sie von vielen Menschen empfunden werde. "Die Entwicklung in unseren Nachbarländern muss bei uns alle Alarmleuchten angehen lassen", sagte Krauß. Tschechien habe zum Beispiel eine Ausgangssperre ab 21 Uhr einführen müssen. Frankreich, Holland und Tschechien steuerten in Sieben-Meilen-Stiefeln auf eine Überforderung der Krankenhäuser zu. "Das müssen wir bei uns verhindern", appellierte der Gesundheitspolitiker.

 

Die Nachverfolgung von Infektionsketten durch die Gesundheitsämter funktioniere mittlerweile nicht mehr. "Wir haben jetzt mehr und mehr Fälle, wo unklar ist, wo die Ansteckung erfolgte", sagte Krauß. Lediglich noch jeder vierte Fall könne einem bestimmten Ausbruchsgeschehen zugeordnet werden. Das führe auch dazu, dass symptomfreie Infizierte das Virus weitertrügen. Krauß rief dazu auf, die Corona-Warn-App zu nutzen. Sie helfe, Infektionsketten nachzuverfolgen. Die App werde bereits von 20 Millionen genutzt.

Besonders betroffenen Unternehmen - zum Beispiel in der Veranstaltungswirtschaft oder der Gastronomie - müsse zusätzlich geholfen werden, forderte Krauß. "Wenn es zu erneuten Belastungen für bestimmte Branchen kommt, dann haben sie eine besondere Unterstützung verdient", sagte der CDU-Politiker.