Bundestagsabgeordneter Alexander Krauß (CDU) hat sich gegen die Auffassung des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung gewandt, wonach Suizidbeihilfe in evangelischen Altenheimen in Einzelfällen möglich sein solle. "Kirchliche Einrichtungen sollten eine Brandmauer gegen das falsche Verständnis errichten, wonach das Leben für den Menschen verfügbar sei", sagte Krauß. Ein Suizidwilliger betrachte sein Leben in diesem Moment als wertlos. Wenn Beihilfe zum Suizide geleistet werde, dann betrachte auch die Gesellschaft dessen Leben als wertlos. Doch dies sei mit der von Gott gegebenen Würde eines jeden Menschen nicht vereinbar. Die Kirche müsse zumindest für ihre eigenen Einrichtungen eine glasklare Regelung fassen. "Wo Kirche drauf steht, darf es keine Hilfe zum Sterben geben, sondern Hilfe beim Sterben", erklärte der CDU-Politiker.
Der Suizid sei moralisch zu verurteilen, sagte Krauß und widersprach damit Kirchenpräsident Jung. Nicht zu verurteilen sei hingegen der Suizidwillige selbst. Dieser brauche Ermutigung und Begleitung. "Noch nie gab es so gute Möglichkeiten der Schmerzlinderung", so der Gesundheitspolitiker. Die Möglichkeiten der Palliativ- und Hospizversorgung würden auch von kirchlichen Einrichtungen nicht vollständig ausgeschöpft.
Jung hatte sich am Donnerstag zum assistierten Suizid während der Synode seiner Landeskirche geäußert.